Der Einzige

OCTAVE - DER EINZIGE - 1999 (unbeendet)

1 : Der Einzige (4:02)
2 : Ich Weiss Alles, Aber ... (3:40)
3 : Das Geheimnis Des Lebens (3:33)
4 : Der Weg, Die Wahrheit Und Das Leben (3:06)
5 : Blick An Den Himmel (3:38)


Alle von Octavian Teodorescu alias Octave komponierten Lieder.
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End Task! Das Programm endete und liess den Bildschirm weiss wie ein Blatt unbegonnenes Papier. Jetzt, da die Töne der Musik aufhörten sich in den Wänden des Studios zu reflektieren, begann die Ruhe der Umgebung in seinem Gewissen einen Sturm von Fragen, die ohne Antwort schienen, hervorzurufen. Er verstand nicht! Er war DER EINZIGE ! Er war der Einzige auf dem Planeten, der sagen konnte "ICH WEISS ALLES", ABER... der Zweifel begann in seine Seele einzudringen, so wie das Wasser das Ufer des überschwemmenden Flusses niederreisst. Der gesamte Fragenstrom schien sich mehr und mehr in eine einzige Frage zu konzentrieren. Die wesentliche! 


Es begann hell zu werden. Die ersten Morgenstrahlen drangen ungehemmt durch die Luke mit blauen Filter des Raumes. Er war der Einzige der den enormen Willen hatte seinen Wissensdurst an allen Erkenntnisquellen zu stillen und doch war ihm etwas entgangen. Eine Gleichung, die der Schlüssel des gesamten Systems zu sein schien, war ungelöst geblieben. Der Ernst der Frage begann sein Gewissen zu beherrschen. Wie konnte er etwas so wichtiges auslassen? Erst jetzt gab er sich Rechenschaft, dass der lange Weg der Erkenntnis mit dieser Fragestellung beginnen musste. 


Die Finger liefen nervös über das Tastenbrett und das Weiss des Bildschirmes wurde von den Buchstaben der Frage: DAS GEHEIMNIS DES LEBENS? gebrochen. Das Programm durchwanderte durch unnutzes Skanieren das Netz. Die Antworten von allen Servern waren unbefriedigend. Die Frage blieb weiter auf den weissen Grund und er legte seinen Kopf ohnmächtig in die Hände. Als er den Computer schliessen und gehen wollte, sah er auf den Bildschirm, unter der Frage, ein paar Zeilen mit ungewöhnlichen Charakteren geschrieben, die er - das ist die Höhe - verstand. Es war die Antwort. Eine wahnsinnige Freude, mit einem schwer verständlichen Bedauern gemischt beherrschte im Augenblick sein ganzes Wesen. Ist es so einfach? Er durchlief in Gedanken die Erkenntnis, die er während seines ganzen Lebens gesammelt hatte und es war wirklich wahr. Alles reduzierte sich auf das. Er wollte den Ursprung der Antwort identifizieren aber das Ergebnis war immer das gleiche: unidentifiziert. 


Der nächste Antrieb war der, allen Freunden seine Entdeckung mitzuteilen. Er begann schnell eine Email aufzustellen, aber er bemerkte, dass auf dem Bildschirm anstatt der gewohnlichen Buchstaben dieselben ungewöhnlichen Charaktere erschienen: "Zugang verboten! Unidentifizierter Code!" Er hatte die Stimme des automatischen Wächters hören müssen, aber das Blei der Stille wurde Herrscher über sein Gehor. Im Wirbel des Enthusiasmus, der ihn jetzt umfasste, bemerkte er diese Sache erst jetzt.. 


Mit den Handen in den Taschen und verblüfft, ging er zurück auf die Straße. In der Nachbarschaft traf er ein paar Bekannte. Er richtete sich ungeduldig zu ihnen, um ihnen die Nachricht mitzuteilen. Er begann mit ihnen zu sprechen aber sie sahen ihn verwundert an und verstanden nichts von dem, was er sagte. Sie drehten ihm den Rücken zu und lächelten ihm alle mit Beileid über die Schultern . 


Traurig, mit schweren Schritten, nachdem er einen ganzen Tag lang herumgeirrt war, richtete er sich zur Tur des Studios. Am Ende der Treppen erschien die Nachbarin, eine Alte, neugierige Natur, die aus Langeweile jedesmal erschien, um zu sehen, wer noch gekommen war. Er hatte sie immer gefragt, wer ihn noch gesucht hatte. Er hatte sich an ihr Schulternzucken gewöhnt und an die platonische Antwort: "niemand". Jetzt aber schien sie ihm etwas sagen zu wollen, doch sie begnügte sich mit einem Murmeln und mit müden Handebewegungen, von denen er nichts verstand. 


Er setzte sich vor das offene Fenster und sah sich das Spiel der letzten Sonnenstrahlen zwischen den vom Spätherbstwind nackten Baumästen an. Eine entfernte Stimme erklang in der Erstarrung, die sein Gewissen in Herrschaft genommen hatte.:"Jetzt bist du der Einzige! Du bist wirklich der einzige Sterbliche, der alles weiss. Aber diese Erkenntnis hat auch einen Preis. Du gehörst nur noch physisch zu dieser Welt. Es wird schwer für dich sein diese Last zu ertragen, aber du musst durchhalten. Dein Leben hat von nun an einen einzigen Sinn. Und zwar den, deiner Umgebung die Wahrheit mitzuteilen. Dafür hat man dir einen einzigen Weg zur Verfügung gestellt!" Die Botschaft wurde plötzlich unterbrochen und ließ nur drei Worte vom Ganzen wie ein Echo weiter erklingen: "
DER WEG, DIE WAHRHEIT, DAS LEBEN" Wo hatte er das noch gehört? Es klang ihm so bekannt. Der Weg? Der Weg? Die Wahrheit und das Leben kannte er. Aber welcher war der Weg? Der düstere Schatten des Schweigens setzte sich wieder um ihn. Er sah zu den Wildentenreihen, die die immer obskurere Horizontlinie reihenweise verschluckte. Schade! Er wird nie mehr ihr Geschrei hören. 

Draussen war es schon dunkel, der Himmel war voll von den glitzernden Scherben der Konstellationen. Er wurde nie satt sie anzublicken. Das Leben war doch schön. Aber traurig... Jetzt immer trauriger. Wäre es vielleicht besser gewesen die Wahrheit nicht zu kennen? Aber der Weg? Welcher war der Weg? Er drehte den Kopf und sein Blick blieb auf dem Bildschirm stehen. Auf ihm stand unbewegt eine unbegonnene Partitur.Er näherte sich ergriffen dem Computer. Der G-Schlussel und dann die Noten. Sie legten sich auf den fünf Notenlinien wie ein bald ruhiger, bald wirbelnder Strom. Er beendete ein paar Zeilen und dann drückte er ungeduldig auf Start. Die Harmonien füllten den Raum und bahnten sich einen Weg durch das offene Fenster, zwischen den Baumästen an das kalte und entfernte Leuchten der Sterne richten sie sich. Eine Freudenwelle, ahnlich einem Laserbündel erschien in seinem Blick. Er hatte den Weg gefunden! Sicher war es auch der letzte, der ihm noch geblieben war: die Musik. Über diese setzten sich jetzt von der Zimmerdecke die nervösen Schlage der Nachbarin, während sich das optische Semnal der Klingel chaotisch anzündete. Er ging zur Tür. Ein alter Freund wollte ihn besuchen. Ohne ein Wort zu sagen, setzte sich dieser, schien vom Tonregen bezaubert. Von seinem Lächeln konnte er ablesen, dass dieser verstand. Verstand er? 



Alle diese wurden von Octavian Teodorescu bekannt als Octave im Jahr 1998 vorgestellt